Feuerelfen, Dschungelkinder, Mönche, Astronauten, Zigeunerinnen und Piratinnen begeisterten das Publikum
Feuerelfen, Dschungelkinder, Mönche, Astronauten, Zigeunerinnen und Piratinnen begeisterten das Publikum
Ein echter karnevalistischer Höhepunkt nicht nur für Mainhausen, sondern auch für gern gesehene Gäste aus dem gesamten Ostkreis Offenbach, gelang erneut den Sitzungsfastnachtern der Sängervereinigung 1887 Mainflingen (SVM) mit der zweimaligen Aufführung ihrer Schimmelfastnachts-Galas im jeweils voll besetzten Bürgerhaussaal. Mit jedem einzelnen Programmpunkt trafen die Organisatoren beim Publikum buchstäblich ins Schwarze, ließen keine karnevalistischen Wünsche offen.
Dem Einzug des Elferrates, „dekoriert“ mit den Crazy-Schimmel-Dancers, folgten die launigen, das Publikum einschwörenden Begrüßungsworte des durchgehend souveränen Sitzungspräsidenten, Frank Heinzmann. Hierauf wirbelte die jugendlich frische Nachwuchstanzgruppe der SVM, „Youngstars“, als „Feuerelfen“ über die Bühne und konnten prompt eine Zugabe verbuchen. Die Leitung hatte Natalie Grimm. Begleitet von Orchestermitgliedern der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Mainflingen wurde das Geheimnis der von den Freunden des Mainflinger Dreigestirns (FdMD) berufenen aktuellen Besetzung gelüftet: Prinz Andreas I. (Burkard), Schimmel Frank I. (Knecht), und Seejungfrau Horst I. (Roth) ergänzen die Trilogie in 2014 um ein weiteres Kapitel, haben allesamt reiche karnevalistische Erfahrung bei verschiedenen Vereinsgruppierungen beziehungsweise beim Wagenbau. Mit reißerischen Antrittsreden eroberten sie allesamt im Handumdrehen die Sympathien ihrer närrischen Untertanen im Sturm.
Ein erstaunlich mitreißendes Debüt als närrischer Protokollant bot Stefan Stegmann als „Nachtwächter“, der – musikalisch begleitet von Werner Utmelleki – auf seinen nächtlichen Streifzügen nicht nur die „Limburger Verhältnisse“ ins rechte Licht rückte. Er glossierte auch Mainhausen als Pressezentrum mit „drei Mitteilungsorganen“ sowie die „Moaflinger Worscht“, die man eigens hier hergestellt, nun vergeblich suche. Ein neues Kapitel des „Dschungelbuchs“ schlugen der gemischt singende SVM-Chor „Coloured Voices“ auf, der farbenfroh und chormusikalisch mit einer tollen Show mit ganz besonderen Figuren aufwartete. Im Mittelpunkt stand das Dschungelkind „Mogeli“, dem nach langer Suche die Entscheidung einer Heimatansiedlung zwischen den beiden Buschdörfern Zellhausen und Mainflingen nicht schwer fiel. Vollblutfastnacht unter bewährter musikalischer Leitung von Stefan Weih.
In den Stand eines ersten Mainflinger Kinderprinzenpaares wurden die beiden Geschwister Lucie und Alex Gast gehoben, bei deren Zwiegespräch „die Fetzen flogen“ und im Saal wahrlich vor lauter Lachtränen kein Auge trocken blieb. Die ÄpfeI fielen hier nicht weit vom Stamm. Im Jahr ihres 44-jährigen Bestehens glänzten die Crazy-Schimmel-Dancers unter Leitung von Anja Feldner, Claudia Knecht und Natalie Grimm zunächst mit ihrem bayerischen Gardetanz im Dirndl. Im zweiten Teil dann als feurige Zigeunerinnen mit ihrem Showtanz. Ohne Zugaben durften sie in beiden Fällen nicht von der Bühne, Choreographie und Aufmachung wurden begeistert vom Publikum gefeiert. „Mönche vom Orden der Karnevaliter“ zogen danach mit Kerzen, Kutten und Kapuzen in den abgedunkelten Saal ein. Die stimmgewaltigen und trinkfesten „Brüder“ der Mainfinken („In de Frühmess‘ war heut‘ wieder koaner do“) packten unter ihrem musikalischen Leiter Werner Utmelleki auch einige thematisch heiße Eisen an. So das Zölibat oder auch Umbaupläne für das Kloster, wo sie „keine Kosten aber Mühen scheuten“ ihre Anregungen in Limburg zu holen. Eine echte Glanznummer mit ganz eigener Atmossphäre.
Nach der Pause war „Schambes“ Christoph Gast an der Reihe, ebenso auswendig wie pointenreich aus seinem Leben zu plaudern. Egal, ob er vom regelmäßigen Überlaufen seiner großen Küchenschublade berichtete, oder genau so abgezockt vom Eheleben seiner Nachbarn Elvira und Hermann, er schoss regelmäßig seine Lachsalven im Saal ab. Das SVM-Männerballett „Sexerpack“ unter Leitung von Natalie Grimm gab dieses Mal in körperbetonten, hautengen Astronautenkostümen buchstäblich ein leuchtendes Beispiel für eine hochmoderne, getanzte Fastnachtsshow ab. Eine Zugabeaufführung erfreute nicht nur das weibliche Publikum. In einem Zwiegespräch auf der Friedhofsbank brillierten mit zwei alten Freundinnen Gundula und Klärchen, der SVM-Vorsitzende, Gunter Knecht , mit Büttenkanone und langjährigem KA-Organisationsschef Günther Knies, indem sie zwerchfellerschütternd ihr Leben mit ihren verflossenen Ehemännern Revue passieren ließen. Diese kamen alle auf mysteriöse Weise ums Leben: „Du hattest es nicht leicht mit ihm, aber er mit Dir auch net!“. Der Saal tobte an beiden Abenden vor Lachen.
Mit Robert Steil betrat ein weiteres Büttenoriginal die Bühne. Mit den Erzählungen über eine Tour durch Sankt Pauli mit seinen „Kollegen von der Gemeinde“ schoss er auch dieses Jahr wieder den sprichwörtlichen Vogel ab und übertraf sich selber zur Freude des Publikums, das ihn zurecht feierte. Nach erlittenem Schiffbruch an der Kilianusbrücke strandete ein Piratenschiff mit den Moafährladies am Mainflinger Ufer. Mit Entermessern und der Totenkopfflagge erreichten sie unter musikalischer Leitung von Werner Utmelleki die Mainflinger Bürgerhausbühne, und entmachteten kurzerhand die männlichen SVM-Elferratsmitglieder um Präsident Frank Heinzmann, die sie nicht ganz ohne Gegenwehr zu Rudersklaven degradierten. Als ihren Piratenschatz präsentierten die sangesfreudigen Freibeuterbräute um ihren Kapitän Ute Oftring schließlich , Dilara Wissler, Sara Wolf und Melanie Sommer. Diese bildeten das erste weibliche Mainflinger Dreigestirn, was die Showüberraschung dieser Schlußnummer perfekt machte.
Die Aufführung des Moaflinger Liedes „In unserm klaane Nest“ durch alle Mitwirkenden leitete das Finale ein, der Texter und Komponist Dieter Adam persönlich, ließ sich den Premiereabend der Schimmelfastnachts-Gala nicht entgehen, gab sich wie auch Pfarrer Bernhard Gugerel und Bürgermeisterin Ruth Disser persönlich die Ehres eines Besuches der Veranstaltungen. Das Stück „Mama Lou“ setzte den modernen Schlusspunkt, bevor die Ehrenrunden einer stimmungsvollen Saalpolonäse im Luftballonregen am Ende in die belebte Sängerbar mündeten. Die Abende hatten noch einen feucht-fröhlichen Ausklang, es wurde , noch bis zum frühen Morgen getanzt und gefeiert. Narrenherz, was begehrst Du eigentlich mehr?? Die SVM dankt wieder einer ungezählten Anzahl an Helfern, Unterstützern und Gästen, welche die Veranstaltungen so erst möglich gemacht haben.