Sängerische Folgen zweier Weltkriege
Im Jahre 1921 übernahm als neuer Dirigent Herr August Ebert aus Groß-Auheim die Leitung des Chores. Unter der Stabführung von Herrn Dirigent Ebert entwickelte sich der Chor in den zwanziger Jahren zu einem beachtlichen Klangkörper. Von dieser Tatsache zeugen die erfolgreichen Besuche von verschiedenen Wettstreiten, wie z.B. im Jahre 1926 in Groß-Auheim, 1928 in Zellhausen und 1929 in Ravolzhausen bei Hanau. So konnte der Chor dank der zielstrebigen Arbeit seines Chorleiters ein überdurchschnittliches Niveau vorweisen, als er im Jahre 1927 das 40-jährige Vereinsbestehen mit einem dreitägigen Sängerfest feierte. Zu dieser Zeit zählte der Chor 65 Sänger. Im Jahre 1930 wurde Herr Adolf Walter zum Ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Er behielt dieses Amt bis zum Jahre 1955, abgesehen von einer politisch bedingten Unterbrechung von 1933-1936, in der Herr Ferdinand Klug den Verein führte. Adolf Walter erwarb sich in seiner 25-jährigen Tätigkeit als Vorsitzender unschätzbare Verdienste um den Verein und steuerte das Vereinsschiff in oft schwerer und schwieriger Zeit zielbewusst um alle Klippen. Ein echter „Vereinsvater“.
Das Jahr 1934 brachte wieder einen Dirigentenwechsel. Herr Heinrich Küchler aus Dudenhofen wurde als neuer Chorleiter verpflichtet. Unter seiner Leitung fanden in den Jahren bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges vor allem einige sehr erfolgreiche Chorkonzerte statt. In diese Zeit fällt auch die Gründung eines Knabenchores, der sowohl solistisch als auch gemeinsam mit dem Männerchor besonders die Konzertprogramme bereicherte. Das 50-jährige Vereinsjubiläum konnte im Jahre 1937 nur in bescheidenem Rahmen mit einem Liedertag im Saal „Zum Deutschen Michel“ gefeiert werden.
Ein Höhepunkt der sängerischen Tätigkeit war das Rundfunksingen im Jahre 1938. Am 7. August stand der Chor mit 62 Sängern im Frankfurter Funkhaus und gestaltete ein live ausgestrahltes 30-Minuten-Programm. Die erfolgreiche Tätigkeit und Weiterentwicklung des Vereins wurde im Herbst 1939 durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges erneut jäh unterbrochen. Wiederum mussten viele Mitglieder die Heimat verlassen. Abermals wurden die Reihen des Vereins gelichtet. 16 sangesfreunde kehrten nicht mehr in die Reihen des Chores zurück. Die in der Heimat verbliebenen Sänger versuchten das Vereinsleben aufrechtzuerhalten. Im Ietzten Jahr des unseligen Krieges standen noch etwa 20 Sänger zur Verfügung. Und doch wurde diese kleine Schar unter der Leitung des Vize-Dirigenten Georg Wilhelm allen Anforderungen bei örtlichen und vereinsinternen Begebenheiten gerecht.